Diesen Artikel schreibe ich im Rahmen der Blogparade von Danielle, meiner Blogger-Kollegin aus der The Content Society.
Ihr Thema ist Meine Kids als Coaches: X geniale Ideen, die ich von meinen Kindern gelernt habe! und im Link findest du alle wichtigen Infos, wenn du auch mitmachen möchtest.

Diese drei Eigenschaften meines Sohnes, von denen ich mir wünsche, dass sie langfristig auf mich abfärben, möchte ich hier mit dir teilen. Denn nicht nur Erwachsene können von Kindern lernen, sondern auch umgekehrt kann ein Schuh draus werden.

Chill!

Ende August hat mein Sohn sein Studentenleben in den Niederlanden aufgenommen. Monate vorher haben wir sein Zimmer ausgeräumt, hergeschenkt, weggegeben, was er nicht mehr braucht und sicher nicht mitnehmen wollte. Genauso lang habe ich alle möglichen Haushaltswaren über Bettwäsche, Handtücher, Geschirr etc. zusammengesucht und eingepackt.
Nebenbei wollte ich ihm noch ein paar Fertigkeiten im Haushalt beibringen, Wäsche waschen, Kochen, zumindest die nötigsten Dinge, die er brauchen kann. Schnellkurs im Badputzen, solche Sachen halt.
Er war nicht begeistert, hat auf Youtube-Tutorials verwiesen, gesagt, er werde sich das schon aneignen. Ich bräuchte mir da keinen Kopf zu machen.

Und tatsächlich: Ich weiß zwar nicht, in welchem Zustand seine WG ist, aber er kommt klar. Mit allem. Wenn er Fragen zum Reiskochen hat, ruft er mich an, oder auch wenn er ein ganz bestimmtes Teil waschen will und die Hochleistungs-Waschmaschine im Wohnheim streikt.

Was mich das lehrt? Loslassen und mache lassen. Ich kann nicht für alle und jeden mitdenken, alle Eventualitäten abwägen, einplanen und Lösungen finden. Ich darf mich um meinen eigenen Kram kümmern, das reicht eh. Und ansonsten abwarten, wer mit welchen Fragen auf mich zukommt und um Hilfe bittet. Dann bin ich da.

Toleranz – typisch gibt’s nicht

Niemand in meinem näheren Umfeld ist so vorurteilsfrei wie mein Sohn.
Wie oft höre ich Stereotype über vorzugsweise Politiker, Ausländer, Deutsche, Akademiker, Frauen – positive wie negative. Wobei die negativen überwiegen. Ich glaube, dir fällt zu jeder Personengruppe mindestens ein Stereotyp ein, das du selbst von dir gibst oder kürzlich erst aufgeschnappt hast, oder?
Auch ich lasse mich des Öfteren zu „typisch Mann“ oder „typisch deutsch“ hinreißen, davon kann ich mich nicht freisprechen, obwohl es deutlich weniger geworden ist.

Früher habe ich gedacht, es wäre eine Art von Desinteresse, dass mein Sohn solche Stereotype nicht von sich gibt.

Heute bin ich überzeugt, dass er einfach diese Vorurteile nicht verinnerlicht hat, für ihn gibt es kein „typisch …“.
Weder auf das Geschlecht noch auf die Hautfarbe, die Staatsangehörigkeit oder die Religion bezogen. Er hat 13 Jahre erst in einem internationalen Kindergarten und später in einer internationalen, inklusiven Schule verbracht, die auch LGBTQ-Diversität lebt. Dort gab und gibt es alle Nationalitäten, alle Geschlechter, alle Hautfarben, alle Religionen.

Jedes Mal, wenn ich wieder ein „typisch …“ auf den Lippen habe, blitzt es kurz in meinem Kopf auf und ich frage mich, ob und was daran wirklich „typisch“ ist. Ob dieses Schubladendenken wirklich angebracht und gerechtfertigt ist. Für mich ein großer und wichtiger Lerneffekt.

Minimalismus

Es gab Zeiten (sehr lange her!), in denen mein Sohn gefühlt alles haben musste. Wenn ich ihn aus der Schule abholte, kam häufig ein „Können wir eben kurz zu … fahren, ich brauche …“.
Nun treten wir seit ein paar Jahren finanziell deutlich kürzer und es gibt nicht mehr alles und immer zu jeder Zeit. Mein Sohn hat das gefühlt klaglos hingenommen. Er war derjenige, der sich Youtube-Videos über einen Minimalisten angeschaut hat, der außer einem Futon, Tisch, Stuhl und Schrank, je einem Besteck- und Geschirrteil, drei Anzügen, sechs Hemden, einem Laptop und vielleicht noch einem Wintermantel keine größeren Besitztümer hat.

Auch als wir seine Sachen für den Umzug gesichtet und aussortiert haben, hatte ich nicht den Eindruck, dass er an vielem hing, sondern gerne hergab. Während ich immer ganz gerne für jede Eventualität vorbereitet bin, reist er mit leichtem Gepäck und ist sehr fokussiert.

Den Minimalismus meines Sohnes lebe ich in dieser Form bisher nicht, davon bin ich weit entfernt, aber ich habe die Entwicklung, die er genommen – vermutlich auch durch äußere Umstände bedingt – sehr wohl bemerkt. Mich bringt es dazu, bei jeder Anschaffung erst einmal darüber zu schlafen, ob ich das neue „Teil“, was immer es ist, auch wirklich brauche. Und natürlich bin ich nach wie vor im Entrümplungs- und Ausmist-Flow.

Lange Rede, ganz kurzer Sinn: Von meinem Sohn habe ich viel gelernt und kann auch noch viel übernehmen. ❤
Er hat mir die Erlaubnis gegeben, diesen Artikel zu veröffentlichen.
#kidsalscoaches

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