Ein etwas anderer Monatsrückblick. Einer über den Stolz und über die Dankbarkeit. Und ohne große Gliederung oder zig Fotos. Einfach nur Text.

Warum stolz?

Hätte man mir am Anfang des Monats gesagt, was ich in diesem Juli alles schaffe, hätte ich vermutlich nur ungläubig den Kopf geschüttelt.


1. Neben meinen „normalen“ Haushalts- und Jobtätigkeiten, die wir ja alle mehr oder weniger im Alltag erledigen, hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht, möglichst viele der Dinge, die ich nicht mit übersiedeln kann, an den Mann bzw. an die Frau zu bringen.
Dabei griff ich zurück auf Medien wie Facebook (ich bin in allerlei lokalen Verschenk-Gruppen) und www.willhaben.at.
Nun – nahezu am Ende angelangt und mit vielen leeren Räumen – kann ich resümieren, dass es

  • sehr weise war, früh anzufangen. Es zieht sich, selbst, wenn man etwas verschenken möchte. Denn manche Dinge wollen einfach keinen neuen Eigentümer.
  • noch weiser war, die Interessenten einer gewissen „Auswahl“ zu unterziehen.
  • nicht jeder Kaufende oder Beschenkte zu schätzen weiß, dass er/sie ein gutes Geschäft gemacht hat.
    Denn, wie ich erfahren durfte:
    Man MUSS auf Willhaben keine Höflichkeitsfloskeln in die Kommunikation einstreuen, man MUSS auch nicht Danke sagen, in ganzen Sätzen schreiben oder pünktlich mit Werkzeug zum Abbau der Möbel erscheinen.
    Man (in dem Fall „Frau“) KANN stattdessen den Schenkenden (also mich) bitten, das Werkzeug am Sonntagnachmittag doch mal eben in der Nachbarschaft zu besorgen.

2. Eine weitere sehr zeitraubende Aufgabe, die ich mir gestellt hatte, war, den Pool auszulassen und mit einem Hochdruckreiniger zu reinigen, damit der Käufer des Hauses quasi einen Neustart hinlegen kann.
Mit frischem Wasser, einem sauberen Pool, einfach nett.
Wer hätte gedacht, dass die Tauchpumpe mehr als 7 Tage benötigt, um den Pool zu leeren?
Wer hätte gedacht, dass es mich um die 30 (!) Arbeitsstunden kostet, mit dem Hochdruckreiniger Zentimeter für Zentimeter zu reinigen?
Und wer hätte gedacht, dass – als der Pool fast leer war – ein Unwetter den Wasserspiegel wieder um 5 cm steigen lässt?
Aber: Pool leer, Pool sauber. CHECK!
Garten: auch nett! CHECK!

3. Meine neue Wohnung sollte im Juli fertig und bezugsbereit werden. Küche montiert, Kästen an den richtigen Wänden, Spiegel im Bad, Duschwand nicht zu vergessen.
Was soll ich sagen: CHECK!
Sogar die Hecke ist gesetzt, auch wenn sie täglich gewässert werden muss, tägliche Pendelei inbegriffen.
Ein weiterer Meilenstein, alles hat nach Plan geklappt.
Nur die Reklamationen an der Wohnung werden mit einer Langsamkeit bearbeitet, die echt nervt!

4. Mein großes Ziel Verschenken und Verkaufen statt Entrümpeln, Nachhaltigkeit statt Ressourcenverschwendung:
CHECK! Siehe auch unten!

Warum dankbar?

Insbesondere in meinem Großkampf-Monat Juli (und auch vorher) durfte ich unglaublich viel Hilfe, Unterstützung und Entgegenkommen erfahren und möchte mich an dieser Stelle einfach mal ausdrücklich bedanken (nur teilweise in der Reihenfolge ihres Erscheinens):

  • bei Nicola für die spontane Reise zu IKEA in Bratislava und den Aufbau des Gartenschrankes
  • bei Susanne, die mir für die Dauer ihres Urlaubs ihren Hochdruckreiniger ausgeliehen hat, der mit wahrhaft großen Dienste geleistet hat
  • bei Jutta, die sich mit mir bei der Poolreinigung den Samstagabend um die Ohren geschlagen hat
  • bei allen, die mich immer wieder moralisch unterstützt haben, allen voran Doris, Isabella, Nicola, Jutta und Carina, Mama und Sabina
  • bei Elli, Martin, Sam, Ben und Julia für die sehr tatkräftige Unterstützung bei der Übersiedelung, das Ausleihen der beiden Autos, für viele Ideen, wie was wo geschlichtet werden soll (Tetris lässt grüßen), für so viel Muskelkraft bei 35 °C im Schatten
  • bei Alex, der mir nicht nur ein paar Schränke im Haus abgebaut und bei sich daheim in der Garage aufgebaut hat, sondern auch mit zwei Feuerwehrkollegen kam, um das Laufband seinem neuen Bestimmungsort im Haus seiner Tochter zuzuführen
  • bei Elli, Martin, Micaela, Regina, Sabine, Claudia, Johanna, Christina, Christa, Barbara, Yvonne, Hanna, Christine, Katharina, Martina, Susanne, Renate, Uli …, die alle mit dafür verantwortlich sind, dass meine schönen und liebgewonnenen Dinge, von denen ich mich teilweise nur schwer trennen konnte, ein zweites Leben bekommen
  • bei der Gemeinde Seyring und dem Jugendhaus Kapellerfeld, die ebenfalls Möbel abgebaut und einem zweiten Leben zugeführt haben
  • bei Claudia vom Tierschutz, die sogar zusammen mit ihrem Vater das Wasserbett entwässern und abbauen kommen möchte
  • dem Wettergott, der dafür gesorgt hat, dass wir während all dieser Aktionen keinen Tropfen abbekommen haben

Ich bin unfassbar dankbar, dass alles so gut gelaufen ist und – nach einer fast zweijährigen Durststrecke, die mir zwischendurch unglaublich viel Energie geraubt hat – ein gutes Ende in Sicht ist.

Was habe ich gelernt?

Auf Täuschung folgt Ent-Täuschung.
Natürlich sind mir bei den ganzen Aktionen oben auch die Sachen des früheren ‚Mitbewohners‘ hier im Haus in die Hände gefallen. Ich habe sie sortiert, an drei Orten im Haus kompakt zusammengesammelt und zum Abtransport bereitgestellt, zusätzlich Umzugskartons angeboten sowie Packmaterial.
Als ich nach der sogenannten Abtransport-Aktion wieder ins Haus kam, waren einige Sachen weg.
Aber eben nicht alle.
Alles, was nicht gewünscht wurde, hatte „MANN“ mir dagelassen.
Zu meiner freien Verfügung sozusagen, WOW, wie toll!
ABER – und wie irrsinnig großzügig: Er bot mir an, die Entrümpelungskosten zu TEILEN. Von SEINEN Sachen.
Ich lass das mal so stehen.
Manche Menschen sind einfach bedauernswert und armselig.


KARMA REGELT DAS SCHON, da bin ich sicher.

Wie geht’s weiter?

  • Nach einer vermutlich noch kurzen Übergangsphase werde ich mir meinen ‚Altersruhesitz‘ in meiner neuen Wohnung richtig schön herrichten und vor allem aus dem Garten meine Ruheoase machen.
  • Meinen Blog lasse ich wieder aufleben, der ist in den letzten paar Monaten etwas zu kurz gekommen.
  • Mein Newsletter STOR[N]YTELLING wird wieder regelmäßiger erscheinen, auch er hatte so seine zeitlichen Lücken.
  • Ich plane in Gedanken bereits eine große Reise im Jahr 2025. Nachdem ich in den letzten 5 Jahren keinen einzigen Urlaub gemacht habe, in dem ich nicht gearbeitet habe, ist es an der Zeit.
    Vorher besuche ich meinen Sohn an seinem neuen Studienort.
  • Ich gehe wieder fotografieren, auch das kam in letzter Zeit so sehr zu kurz.
  • Ich werde mit dem Fahrrad das platte Land um meinen neuen Wohnsitz unsicher machen.
  • Und: Auch ich stehe zur Verfügung, wenn jemand Unterstützung braucht.


EDIT: Der Verkauf des Hauses verzögert sich erneut. Ich pendele und versorge beide Grundstücke nach wie vor gleichzeitig und verfluche manchmal die Tropical Nights in Wien: THE HEAT IS ON!