Der Monat begann unspektakulär mit Arbeit, Waschen, Bügeln, Planen, Vorbereiten und steigerte sich dann über Reisefieber zum Koffer- und Fotorucksackpacken mit anschließender Abreise am sehr frühen Morgen des 4. April. Am 6.05h stand ich mit Koffer, schwerem Fotorucksack und Handtasche im Morgenlicht an der Bushaltestelle. Bus, U-Bahn und REX brachten mich zum Flughafen, wo um 7.30h das Abenteuer Indien offiziell begann.
‚A passage to India‘
Am ersten Tag der Reise hat mir eine Mitreisende den Tipp gegeben: Polarsteps, eine App, die alle Bewegungen der Reise trackt und in die man Texte und Fotos bzw. Filme hochladen kann. Ich war so begeistert, dass ich das gleich zu Anfang umgesetzt habe. Hier nun ein Auszug (nicht wundern: Text in der Gegenwartsform; Fotos alle vom Handy, die knapp 2400 Kamerabilder habe ich bisher nicht bearbeitet).
Falls du Interesse an allen Handyfotos hast, schicke ich dir gerne den Link zu meiner Reise auf Polarsteps.
Kamerafotos gibt es dann ab sofort schrittweise im Whatsapp-Status und auf meinem Insta-Account.
Anreise
Der Flug von Wien nach München ist schon nett, auf der linken Seite sehe ich die noch schneebedeckten Alpen liegen und genieße mein Frühstück.
Dann: das erste Mal im A380 😍. Seit es das Flugzeug gibt, träume ich von einem Flug damit.
Ich genieße die persönliche Begrüßung, den enormen Platz, der mir zur Verfügung steht, und das richtig gute Essen (das ich mir teilweise vorbestellt habe). Und stelle fest: Man hört kaum Motorengeräusche. Der Flug ist sehr angenehm, fast ruhig und wir schweben gen Osten.

Die Ankunft in Delhi: sehr schleppend. Die Einreise dauert Stunden, obwohl es mittlerweile weit nach Mitternacht ist. Erst ca. um 3 Uhr sind wir nach einer kurzen Busfahrt im Hotel.
Tag 1 Delhi – Jaipur
Nach dem sehr guten Frühstück: Fahrt von Delhi nach Jaipur.
Der Straßenzustand: 1977 bin ich mehrfach durch den afrikanischen Busch von Bong nach Monrovia gefahren. Genauso!
Die Bandscheiben sind bis zum Äußersten gefordert und machen sich bemerkbar.
Zwischenstopp am Treppenbrunnen Rani Ki Baoli in Neemrana, der tief in die Erde reicht. Witzig: Hier erleben wir zum ersten Mal, wie exotisch wir sind. Vermutlich wegen unserer hellen Haut und Haare werden wir mehrfach um Selfies mit Inderinnen gebeten. Anfangs umklammere ich noch meine Tasche und Kamera, aber alles ist harmlos.
Sch …-Vorurteile :-(.
Fun Fact 1: Linksverkehr! Ansonsten gilt das Gesetz des Mutigeren.
Erster Rundgang durch Jaipur mit anschließender Rikscha-Fahrt.
Der Fahrer benötigt tatkräftige Unterstützung von uns, als es bergauf geht. Mit anderen Worten: aussteigen und schieben! Ansonsten ist es laut, trubelig, sehr laut, sehr trubelig, SEHR laut! Ich drehe Videos, das glaubt einem ja sonst keiner.
Nach der Rikscha-Fahrt Fotorundgang. Ich bin, ehrlich gesagt, echt überfordert. Zeitunterschied, Flug und Lärm stecken mir tief in den Knochen.
Fun Fact 2: Zögern hilft im Straßenverkehr kein bisschen weiter. Augen zu und durch ist das Motto.
Tag 2 Jaipur, Palast der Winde, Fort Amber
Frühstück im Hotel, bevor es Richtung Innenstadt geht. Die Anlage bietet Ruhe, und gleich vor den Toren beherrschen Lärm, Schmutz und sehr freundliche Menschen das Stadtbild.
Fun Fact 3: Das Klischee stimmt zu 💯%, Kühe, Wasserbüffel, Ziegen, Affen und Hunde sind allgegenwärtig. Sogar Wildschweine sind mitten in der Stadt keine Seltenheit.
Den Palast der Winde sehen wir nur von der Straße aus.
Das aus dem Roman und der Fernsehserie bekannte Gebäude besteht eigentlich von vorn nur aus Fassade, deswegen reicht eine Besichtigung von der gegenüberliegenden Straßenseite aus. Wir drängen uns mit anderen Schaulustigen so herum, und ich steige zur Weiterfahrt glatt in den falschen Bus. Den Busfahrer kenn’ ich gar nicht … 🤔

Fun Fact 4: Den indischen Autofahrer kennzeichnen vorrangig grenzenloses Vertrauen, Mut bis zur Selbstaufgabe (Wiedergeburt …), autofahrerisches Können, absolute Gelassenheit.
Mit dem Jeep – und GsD nicht mehr mit Elefanten wie früher – geht’s hoch zum Fort Amber.
Ein sehr imposantes Bauwerk, mit Bildern der letzten Maharadschas, vielen Einheimischen, die dort den letzten Tag des Rama Nawami-Fests begehen, tollen Fotomotiven und einer weiteren halsbrecherischen Fahrt mit viel Gehupe und gerade noch so Hindurchlavieren.


Fun Fact 5: Im indischen Straßenverkehr brauchst du einen guten Fahrer, eine gute Hupe, eine gute Bremse, Glück.
Nach Fort Amber besuchen wir eine Stoffdruckerei und Teppichknüpferei.
Die anschließende Verkaufsveranstaltung offenbart schönste Teppiche, sanfte Pashminas und typisch indische Stoffe. Ich hätte gerne einen der Teppiche, mag ihn jedoch nicht schleppen, und die Verkäufer, die unsere Gruppe zahlenmäßig überragen, machen mich nervös. Ich will nur raus.
Fun Fact 6: Auch nicht-scharfes Essen ist scharf.
Tag 3 von Jaipur nach Sawai Madhopur – Ranthambore 1
Von Jaipur machen wir uns auf die lange Reise zu unserer nächsten Destination, von der aus auch die 13 geplanten Tiger-Nationalpark-Safaris starten.
Die Landschaft fliegt an uns vorbei (Wunschdenken! In Wahrheit nehmen wir jedes Schlagloch und jede Bodenwelle mit.), kleine Tempel stehen verteilt auf den Äckern, und wir bekommen einen Einblick in das Leben vor den großen Städten.
Das Hotel liegt GsD zwei Kilometer von der sehr lauten Hauptstraße entfernt.
Der Weg dorthin: eine Sandpiste mit Wellen, Schlaglöchern und viel Staub. Für die Safaris müssen wir 4 mal pro Tag da drüber, in Jeeps oder Canters. Mir wird schon angst und bange.
Fun Fact 7: Alle Tiere, ob Kühe, Wildschweine, Wasserbüffel, Ziegen, Affen … werden im Straßenverkehr geduldet. Liegt eine Kuh auf der Straße, wird selbstverständlich drumherum gefahren. Oder eben gewartet.
Nachmittags steht bereits die erste Tiger-Safari an.
Wir haben die wunderschöne Zone 4 erwischt. Auch hier sehne ich mich so sehr nach glatten Straßen: Nicht nur die Fahrt von Jaipur zum Ranthambore rüttelt Bandscheiben und Gehirn ordentlich durch, auch die nachmittägliche erste Ausfahrt ist nicht besser. Dazu 42 Grad in einem offenen Jeep.
Wir bekommen einen Eindruck von dem, was uns die nächsten 6 Tage erwartet.
Dafür sehen wir Krokodile, Störche, Unmengen an Rehen und Hirschen, einen Schakal … Das werden richtig schöne Bilder, die für alles entschädigen.😍

Tag 4, Ranthambore 2
Heute in Zone 2 haben wir Glück: Lippenbär, Eisvögel , 2 Tiger (Mutter + zweijähriger Sohn)
Bei der Sichtung der beiden Tiger sind wir mehr als dankbar für unsere Fahrzeuge mit Minimalauslastung: Es macht einen Riesenunterschied, ob man bei 42 Grad eine ganze Bank für sich hat, oder ob man zusammengepfercht sitzt und nicht einmal Platz für die Kamera ist. Sehr vorausschauend vom Reiseveranstalter! Und Luxus pur für uns.


An diesem Tag erwischt es mich dann voll: Die Ausfahrt morgens mache ich noch mit, schon mit einem mulmigen Gefühl. Mittagessen lasse ich ausfallen, kann mich kaum noch aus dem Bett erheben. Schüttelfrost und Schmerzen im ganzen Körper nerven.
Zur Nachmittagsausfahrt schwitzen nur alle anderen, ich liege im gekühlten Zimmer. Nach heftiger Entgiftung in beide Richtungen geht es mir mit Datteln und Tee geringfügig besser. Nicht auszudenken, ich wäre mitgefahren. Trotzdem wage ich es nicht, mich an den Pool zu legen. Ob Sonnenstich, Gallensteine, Migräneanfall (bisher jeden Tag vermutlich wegen der Hitze) oder Malaria (2x bin ich gestochen worden), ich fühle mich hundeelend und hoffe auf morgen.
Als wäre das alles bislang nicht genug, startet pünktlich zur Rückkehr der Safari-Teilnehmer unmittelbar vor den Zimmern wieder das musikalische Empfangskomitee. Wenn es wenigstens Bollywood-Musik wäre …
Aber leider hört es sich für meine heute sehr empfindlichen Ohren nach einem umfangreichen Missbrauch ausrangierter Musikinstrumente an. Ohne die Leistung der Musikanten schmälern zu wollen: Wenn der Kopf dröhnt, tut einfach alles weh.
Tag 5, Ranthambore 3
Am Morgen lass’ ich die Safari noch ausfallen, da ich endlich mal schlafe. Nachmittags geht es wieder los. Zum ersten Mal wechsele ich die Speicherkarte: Die Tiger sind gesichert. Und auch der Eisvogel, übrigens ein Common Kingfisher, ist drauf.
Nachmittags Zone 7: Ich möchte sichtungstechnisch ‚aufholen‘, aber so richtig viel sehen wir in Zone 7 nicht.
Endlos stehen wir zwischen Büschen, nachdem ein Samba-Hirsch vielfach einen Tiger-Warnschrei ausgestoßen hat. Er – der Tiger – lässt sich allerdings nicht blicken.
Tag 6, Ranthambore 4
Morgens in Zone 4 sehen wir Eulen, Schlangen-Vögel, Lizard, Ibis, Störche, Mungos, Pied-Kingfisher
Zone 4 ist die landschaftlich schönste, schon wegen der Seen und vielen Vögel.
Leider kein Tiger in Sicht. Wir sind anscheinend immer dort, wo er gerade nicht ist.
Zum Trost: Ich traue mich und buche für mittags eine Gesichtsbehandlung. Bei einem Mann. Die hygienischen Gegebenheiten lassen mich tief Luft holen …
Und dann passt es doch sehr gut, der junge Mann hat sein Handwerk in Mumbai gelernt und offensichtlich auch schon Erfahrung, denn die Griffe sind sehr routiniert. Hat sich gelohnt. Auch wenn ich trotz Rejuvenating Facial Treatment gut wiederzuerkennen bin.
Nachmittags sind wir in Zone 6, in der wir leider wieder keinen Tiger sehen, dafür ein Käuzchen, Halsband-Papageien und Rehe an der Tränke. Und … Tigerspuren.
Da sie noch über den Autospuren zu sehen sind, müssen sie kurz vor uns die Straße gekreuzt haben. Pünktlich vor der Rückfahrt macht unser Jeep schlapp und wir nehmen den Taxiservice unserer Mitreisenden, die ebenfalls mit einem Jeep dort sind, dankend an.

Tag 7, Ranthambore 5
Heute ist wieder Canter-Fahrt angesagt und wir starten gemeinsam um 5.30h am Hotel.
Unsere morgendliche Zone 3 ist wunderschön, weitläufig, viel Wasser, viele Vögel und Krokodile, Fischadler, Kingfisher, Regenpfeifer mit Jungen …
Fast gegen Ende gibt es mehrfach Tiger-Alarm. Nach hektischer Fahrt reihen wir uns in die anderen Wagen ein und tatsächlich passiert etwas. Statt eines Tigers erscheint allerdings ein sehr viel seltenerer Leopard. Er wirkt etwas hin- und hergerissen, wechselt mehrfach die Richtung, vermutlich sind ihm die Fahrzeuge doch nicht ganz so geheuer. Die übereinstimmende Meinung: Tiger sind gechillter.

Der Nachmittag in Zone 2 besteht aus Warten, denn drei Tiger halten Mittagsschlaf in ihren Höhlen. Bei 42 Grad mal wieder grenzwertig.
Fast zum Ende hin traut sich das Männchen raus und klettert aus dem Canyon hoch zur Straße, wo an die 20 Autos warten. Stört ihn gar nicht. Unbeirrt setzt er auf der Straße seinen Weg fort, während die Autos ihm folgen. Dank unserem Guide Trilog und dem engagierten Fahrer setzen wir uns vom Ende der Autoschlange an den Anfang.
Die Straße am Canyon ist grad breit genug für zwei Autos. Nichts für schwache Nerven.

Auf dem Heimweg sehen wir noch einen Lippenbär, eine Streifenhyäne und einen Indischen Weißen Fuchs. Die letzten beiden sogar kurz vor der Lodge. Full House 😉
Tag 8, Ranthambore 6
Morgens Canter-Fahrt 4 in der Zone 4, meine Lieblingszone.
Einen wunderschönen Adler können wir beobachten, ansonsten tut sich wenig.
Nachmittags geht es mit dem Jeep in Zone 7.
Nach mehreren Kilometern Fahrt innerhalb der Zone und einem Stopp an einem Bachlauf, den wir aufgrund Betender an einem Tempel schnell wieder verlassen, stellen wir uns im Gebirge auf halber Höhe hin und warten vergeblich auf die Alarm-Calls der Samba-Hirsche. Bei 42 Grad Celsius allerdings schlafen diese vermutlich wieder bis zum frühen Abend.
Das Warten im heißen Jeep saugt jegliche Energie aus den Adern und bringt den Kopf zum Kochen. Ich vertreibe mir die Zeit derweil mit Schreiben. Denn auch wenn ich in Indien kein Netz habe, führe ich ja mein Reisetagebuch, in das ich immer wieder allerlei Bilder von Kamera und Handy hochlade. [Auf Polarsteps kann man offline unterwegs schreiben und alles synchronisiert sich beim Wiedereintritt ins Netz.] Eine gute Erfindung.
Den Text füge ich am Abend einfach in mein 12 von 12 ein. Sehr clever, oder? Denn das Warten auf den Tiger ist etwas langweilig, da es in dieser Zone wenig anderes Leben gibt, das man fotografieren könnte (zumindest zu dieser Tageszeit). Die Hitze wird umso quälender, wenn die Action fehlt.
Mein 12 von 12 von heute: https://ulrikestorny.com/12-von-12-april-2025/
Mit der Merlin-Vogelbestimmungsapp, die über GPS arbeitet, lassen wir uns immer mal wieder Vogelstimmen anzeigen und vertreiben uns auch so die manchmal lähmende Wartezeit. (Ganz ehrlich: Das ist Meckern auf höchstem Niveau, denn wer hat schon die Möglichkeit, mitten in Indien in einem Jeep zu sitzen und auf Tiger und andere wilde Tiere zu warten?)
Fun Fact 8: Heute ist Hanumans Geburtstag https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hanuman (,Hanuman, der loyale Affen-Gott‘ Hanuman ist in der Ramayana der treue General von Rama in Gestalt eines Affen. Er sieht sich als ergebener Diener von Rama und Sita und wird deshalb oft mit ihnen dargestellt. Manchmal wird er auf Bildnissen mit offenem Herzen gezeigt, in dem Sita und Rama sitzen.‘)
Tag 9, Ranthambore 7
Morgens in Zone 3: Zunächst werden im gesamten Gebiet die potenziellen Sichtungs-Plätze gecheckt, bevor wir uns am See platzieren, warten und viele Vögel fotografieren, die Stille und die wunderbare Morgenstimmung genießen und weiter warten.
Nach einer zweiten Sichtungsrunde sehen wir in zwei Zonen viele Jeeps stehen, und dort erscheint der Tiger dann auch, bevor er wieder im Dickicht verschwindet. Grottenschlecht zum Fotografieren, aber immerhin.
Erneutes Herumwirbeln mit dem Auto bringt uns leider auch nicht mehr weiter, er bleibt verschwunden.

Souvenirs, Souvenirs: Im Shop kaufen wir vor Mittag Bilder und ein paar Schals aus Pashmina, Wolle und Seide für die Daheimgebliebenen.
Nachmittags zum Abschluss: Die Zone 10 liegt am weitesten weg, wir fahren eine gute Dreiviertelstunde dorthin. Und es ist dann etwas zäääh …, außer sehr wenigen Samba-Hirschen gibt es nur wenig zu sehen. Schon gar keinen Tiger oder Leopard. Mir gelingen allerdings hervorragende Aufnahmen von Kingfisher, Blue Bull und einem Reiher mit Fisch im Schnabel, und so versöhnt der Abschied vom Nationalpark.

Im Hotel hat unser Guide ein Barbecue im Garten für uns vorbereiten lassen. 😋 Das schmeckt uns richtig gut! Und dann versuche ich endlich, etwas zu schlafen. Am nächsten Morgen ist Ausschlafen angesagt, statt 4:30h reicht es mal, um 6:00h aufzustehn.
Tag 10 von Sawai Madhopur nach Agra
Die Fahrt nach Agra steht uns bevor, und als Höhepunkt das Taj Mahal im Abendlicht.
Auf der Strecke: Manufakturen von Sandstein-Skulpturen aus Sandstein aus ganz Indien mit Export in die ganze Welt. Auf einem weiteren Streckenabschnitt werden in Ziegeleien Ziegelsteine gefertigt, weithin erkennbar durch zahlreiche Kamine.
Nach dem Mittagessen auf halber Strecke fahren wir gleich durch zum Taj Mahal.
Parken, Transfer und Tickets inkl. Security klappen super, und wir sehen uns bald dem ikonischen Blick durch das Tor ausgesetzt. Schon gewaltig! Mit vielen Hundert anderen warten wir bis zum Sonnenuntergang. Die stimmungsvollen Bilder, die wir uns vorgestellt hatten, sind mangels Licht nicht möglich, aber das Erlebnis ist trotzdem grandios.

Dafür gehts morgen zum Sonnenaufgang wieder los, um 5h werden wir am Hotel abgeholt. Übrigens, ein tolles neues Hilton-Hotel, in dem heute sehr lautstark eine sehr große indische Hochzeit in einer der obersten Kasten gefeiert wird. Überall auf den Gängen begegneten uns prachtvoll und teuerst gekleidete Inder. Bollywood pur! 😍


Fun Fact 9: Heute ist der Geburtstag des Erstellers von Indiens Verfassung (Dr. BR Ambedkar). Um Feiertage sind sie hier echt nicht verlegen.
Tag 11 Agra
Morgens besuchen wir das Taj Mahal zum Sonnenaufgang. Das hat schon was!
Um 5h werden wir am Hotel abgeholt und stehen lange vor Sonnenaufgang am Palast. Das Licht ist nicht ganz so toll wie gedacht, trotzdem imposant.

Nach dem späten Frühstück im Hotel geht es weiter zum Roten Fort.

Wir toben uns fotografisch aus, sehen in der Ferne nochmals das Taj Mahal im Dunst liegen, schwitzen mindestens eine weitere Flasche Wasser aus und fahren dann weiter zu einer Marmorintarsien-Manufaktur.
Hier liegt die Wiege des Taj Mahal (so der Inhalber bei seiner Führung), zumindest die Fertigung der Tausenden von Marmorplatten, die den Palast zieren. Sowohl der Marmor als auch die Intarsiensteine (Malachit, Karneol, Perle, Perlmutt, Türkis, Lapis Lazuli …) werden ausschließlich von Hand bearbeitet, handwerklich höchst anspruchsvoll. Die Weitergabe des Handwerks erfolgt nur an Männer in der Familie, auch, damit das Muster in der Familie bleibt.
Zum Mittagessen gönne ich mir einen Grapefruit Lavander Smash. Tut gut nach dem ganzen Wasser, das ich seit Tagen in mich hineinschütte.
Nach einer kleinen Ruhepause im Hotel geht es in wilder Fahrt erneut zum … Taj Mahal.
Dieses Mal wollen wir ihn im Sonnenuntergangslicht von der gegenüber liegenden Seite des Flusses ablichten. Stand der Sonne und Dunst machen uns einen Strich durch die Rechnung, aber wir haben eine Menge Spaß beim Üben der Doppelbelichtung – und bei den Panoramaaufnahmen aus dem Handy:

Die Fahrt ist sehr aufschlussreich. Witzigerweise findet man hier vermehrt Gärtnereien in der Hauptstraße und wir fragen uns, wer die ganzen Pflanzen kauft. So richtig sichtbar sind von den Straßen aus nämlich eigentlich eher sehr arme Viertel und Behausungen. Von Gärten keine Spur. Auf meine Frage bekomme ich die Antwort, dass diese und die Häuser der Mittelschicht wohl in zweiter und dritter Reihe liegen. Da hätte ich gerne mal vorbeigeschaut.
Die Rückfahrt ist laut, lauter, am lautesten. Mir fehlen die Worte zur Beschreibung, deswegen lade ich mir zur Erinnerung aussagekräftige (und laute) Videos in die App.
Tag 12 von Agra nach Bharatpur
Letztes supergutes Frühstück im Hilton.
Heute fahren wir von Agra zum letzten Standort unserer Reise, nach Bharatpur.
Noch höhere Temperaturen als bisher erwarten uns, und auf dem Programm stehen drei Rikscha-Safaris in das Vogelparadies Keoladeo Ghana Bird Sanctuary.
Auf dem Weg nach Bharatpur stoppen wir zur Besichtigung von Fatehpur Sikri, kaufen aber vorher noch Ayurvedisches, Räucherwerk, Tee und Gewürze in einem Kellershop, den unser Guide uns empfiehlt. Spoil: In meinem Koffer duftet es wie auf einem orientalischen Bazar. Hoffentlich lassen sie mich durch den Zoll.
Fatehpur Sikri ist ein monumentales Bauwerk, eigentlich eine Geisterstadt, oben am Berg. In größter Hitze lassen wir uns von unserem Guide alles erklären und machen viele Fotos.

Zur späten Mittagszeit treffen wir im Hotel ein, das sich zwar in der Renovierungsphase befindet, aber eindeutig bessere Zeiten gesehen hat. Der Pool ist warm, liegt in der Sonne, es gibt weder Sonnenschirme noch Liegen. Die kleine Gartenanlage ist zwar nett, das Schild zum Gym führt jedoch ins Nichts. Die Toilette ist in der Duschkabine, und auch sonst fragt man sich nach den Gedanken der Planenden. Leider ist es trotz Poolseite sehr laut von der Straße und es läuft eine Kreissäge im Dauermodus. Abends sieht es dafür aus wie ein Palast. Erneut: Jammern auf hohem Niveau! Man lebt auch mit der Toilette in der Dusche recht gut.

Tag 12 Bharatpur, Keoladeo
Morgens um 7h fahren wir los zum Keoladeo Ghana Bird Santuary, das nur 5 Minuten entfernt ist.
Mit der Elektrorikscha werden wir in den Nationalpark gebracht, vom Guide immer wieder auf Vögel aufmerksam gemacht.
Ich bin zunächst total enttäuscht …, bis sich das Land öffnet und den Blick auf eine wunderschöne, anscheinend grenzenlose Sumpflandschaft freigibt.
Neben Wasser und viel Grün sehen wir große Antilopen, ein Leguan und vor allem viele Vögel, auch wenn die normalerweise hier überwinternden Zugvögel ihre Reise bereits angetreten haben. Wir bewundern für uns exotische Exemplare heimischer Vögel und verlängern um eine Stunde, weil es gerade so schön ist, kommen aber ja eh am Abend und am nächsten Morgen nochmals für je drei Stunden her und können anderes Licht genießen. Allerdings auch wieder Temperaturen jenseits der 40 Grad.


Tag 14 Keoladeo und Transfer nach Delhi
Morgens früh um 6.15h brechen wir zu unserer letzten Safari in den Keoladeo auf.
Der Nationalpark verabschiedet sich von uns mit milchigem Sonnenlicht, einer grandiosen Landschaft, vielen Tieren und idyllisch wirkendem Landleben.

Nach dem Frühstück fahren wir Richtung Delhi und bekommen auf der gut fünfstündigen Strecke nochmals viele Eindrücke vom Land mit. Im Hotel haben wir ein Tageszimmer und können uns nach dem ausgezeichneten Abendessen dort noch frisch machen, bevor wir um 21:30h zum Transfer zum Flughafen abgeholt werden. Dann heißt es warten …, der Flug nach München geht erst um 1:45h nachts.

Rückreise
Das waren meine Flüge mit dem A380.
Ein langgehegter Traum. Und ich wurde nicht enttäuscht. In der BC nachts komplett flachzuliegen hat was. Auch die Verpflegung ist erste Klasse.
Und dann steigst du in München in den Flieger nach Wien und es ertönt der Wiener Walzer: Austrian. Wieder daheim. Schön war´s!
Mein Fazit zur Reise: perfekt
Das verdanken wir einerseits Guenter Guni von Lifetravel, der mit Flug-, Hotel-, Guide- und Programmpunktauswahl vielfach die Goldkarte gezogen und uns unglaubliche Momente beschert hat. Und andererseits Gerhard Bergen, unserem Reiseleiter, der so viel mehr war als ein Reiseleiter und unsere kleine, wild zusammengewürfelte Truppe mit Begeisterung und Geduld durch die Reiseagenda geführt hat.
Danke an euch zwei! Es war mir ein großes Vergnügen!
Ich hatte vorher ganz bissi Bedenken, weil man – trotz Einzelzimmern – doch mit allen ziemlich aufeinander hockt, alles gemeinsam macht etc. Wenn da jemand quer schießt …
Aber was hatten wir für eine nette Gruppe mit irre viel Spaß und mir hat es vom ersten bis zum letzten Moment so gut gefallen, dass ich mich gleich fürs nächste Jahr für eine Mara-Migration/Tanzania-Reise vorgemerkt habe.
Afrika, ich komme!
Normalerweise geht mein MoRüBli hier noch weiter. Aber alles, was danach im April kam, kann nicht GANZ mithalten. Deswegen schließe ich ausnahmsweise schon mit dem 19. April, dem Ostersamstag und sage Tschüss, bis zum nächsten Monat!
Das Auge vergisst niemals, was das Herz gesehen hat.
Afrikanisches Sprichwort
Beitragsbild: Jutta Schirmböck
Wer schreibt hier?

Ich bin Ulrike, Wahlwienerin mit deutschem Migrationsvordergrund und auf dem Weg in meinen schönsten Lebensabschnitt bzw. schon mittendrin. Als Bloggerin, Texterin, Copywriterin, Korrekturleserin, Community-Managerin und Hobby-Fotografin reise ich gerne – gerade erst nach Indien – , bin aber genauso gerne auch daheim, wo ich es mir immer recht gemütlich mache und mein Leben genieße.
Super Fotos! Danke, dass ich wieder nach Indien durfte. Eine wunderschöne Erinnerung für mich – ich war vor ca. 30 Jahren in der Gegend.
Eigentlich unfassbar, wie alt ich schon bin.
Hallo Ulrike!
Sensationell, was du alles erlebt hast! Ich bin jetzt richtig mit dir mitgereist! Ich muss sagen, dass es mir großen Spaß gemacht hat! Lärm und Hitze konnten mir da nicht zusetzen!
Afrika klingt auch ganz toll!
Ich freue mich schon auf die Fotos!
LG
Sandra
Liebe Ulrike,
danke für die wunderschönen Reiseerlebnisse, die du so lebendig teilst, dass ich mich fühle, als sei ich dabei gewesen.
Das Hotel an Tag 12/13 liest sich für mich ein wenig wie das Best Exotic Marigold Hotel 😉. Da waren nicht etwa ein paar Best Ager, die sich seniorengerechtes Wohnen in Großbritannien nicht leisten konnten und ihrem Leben in Indien nochmal eine ganz neue Richtung geben? 😄
Den Taj Mahal finde ich auch mit Dunst sehr beeindruckend, ebenso den mächtigen und lässigen Tiger. Ach, alles!
Ganz toll! Ich verstehe bestens, dass du komplett glücklich bist mit dieser Reise. Und ich freue mich schon auf weitere Bilder!
Liebste Grüße nach Wien,
Silke