Ich liebe Blogparaden! Da darf man zu Themen schreiben, die einem ja sonst nie einfallen würden.
Heute ist das Thema oben dran, es gehört zur Blogparade von Silke Geissen, die du hier findest, wenn du deine Schatzkästchen auch mal öffnen möchtest.

EDIT: Diesen Absatz hier schreibe ich, nachdem ich den Text unten fertiggestellt habe. Und ich stelle fest, dass es hier ganz schön ans Eingemachte geht. Dass ich viel Persönliches von mir preisgebe, was mir nicht unbedingt bewusst war. Und jetzt ist es dann doch gut, dass ich mir mit diesem Blogartikel so viel Zeit gelassen habe.

Hier kommt eine Übersicht meiner Schatzkästchen, ohne wertende Reihenfolge.

Schatzkästchen Garten

Wie groß bitte ist der Schatz, einen Garten zu haben?
Einen Garten, in dem man seine Gedanken zur Ruhe kommen lassen kann.
Wo Unkrautjäten meditativ wirkt?
Wo Blumen, Insekten und anderes Getier unendliche Fotomöglichkeiten bieten?
Wo man sich sogar über eine Waldmaus freut, die am Samstagvormittag beginnt, ihre Höhle unter der Eibenhecke zu bauen?
Wo man die Gedanken los- und fliegen lassen, sich per Whatsapp mit Gartenbesitzerinnen im fernen Hamburg austauschen und sich über dortige Anblicke freuen kann?
Mein Garten ist eine große Schatzkiste für mich, deren Wert ich gar nicht mit Worten ausdrücken kann.

Am 1. Juni 2025 wurde sie jäh zerstört. Ein Hagelsturm zog über Wien und hat hier im Osten Wiens viel plattgemacht. Auch meinen kleinen Garten. Ich stand drinnen am Fenster und konnte nur zusehen, wie Salat, Blüten, ja ganze Pflanzen binnen 20 Minuten zerfetzt wurden. Sie waren einfach nicht mehr da.
Und was der Sturm nicht schaffte, schaffte der Hagel, der für Stunden in den Beeten lag. Die bodennahen Gewächse hatten kaum eine Chance und erfroren. Am 1. Juni!

Ja, die Natur hat viel wiederhergestellt, das stimmt. Aber viel eben auch nicht. Die Staudenbeete und Hortensien konnte ich nun bodentief zurückschneiden. Da kommt dieses Jahr keine Blüte mehr.

Inzwischen ist der 5. Juli, 6 Wochen später, und ich habe eine Menge Geld in die Hand genommen, um alles wieder nett zu machen. Denn es ist, wie es ist: Der Garten ist von April bis Oktober mein zweites Wohnzimmer, hier habe ich meine Ruhe, kann atmen und mich entspannen. Ohne ihn fehlt mir etwas. Und ich lasse ihn mit ungern nehmen.

Schatzkästchen Fotografie – die Welt durch die Linse

Wie konnte ich das vergessen? (Danke, Silke!) Die Fotografie ist natürlich eines meiner kostbarsten Schatzkästchen!

Es begann mit einem Onlinefotokurs und hat meinen Blick für die Welt allmählich verändert, hat mich gelehrt, genauer hinzuschauen, Details zu entdecken, die mir früher entgangen wären.

Wenn ich mit der Kamera unterwegs bin, sehe ich das Spiel von Licht und Schatten anders, nehme die Textur eines Blütenblatts wahr …
Die Fotografie bringt mich in die Langsamkeit – ich bleibe stehen, warte, passe den richtigen Moment ab.

Besonders wertvoll: die gemeinsamen Fototouren mit meinen Foto-Freundinnen. Wir halten immer nach dem perfekten Motiv Ausschau, reden über Gott und die Welt, teilen Tipps und Tricks, freuen uns gemeinsam über gelungene Aufnahmen.

Und mein Garten – trotz Hagelsturm wird er so ganz allmählich wieder ein unerschöpfliches Fotomotiv! Hier finde ich Ruhe, kann Stunden damit verbringen, um das perfekte Bild einer Blüte zu bekommen, ein Insekt bei der Arbeit zu beobachten oder ein süßes Waldmäuschen, das sich seinen Bau buddelt.

Die Fotografie ist für mich aber mehr als nur Bilder zu machen. Sie ist eine Form der Meditation, eine Möglichkeit, ganz im Moment zu sein. Wenn ich fotografiere, vergesse ich alles andere. Es gibt nur mich, das Motiv und diesen einen Augenblick, den ich festhalten möchte. Kitschig? Probier es mal aus!

Und das Schönste? Ich kann diese Momente mit anderen teilen. Bilder sprechen eine universelle Sprache. Sie verbinden Menschen, wecken Emotionen und erzählen Geschichten, die oft mehr sagen als tausend Worte.

Meine Naturfotos, die Reisebilder, die spontanen Fotos in der Stadt – sie alle sind kleine Zeitkapseln, die mich an schöne Momente erinnern und anderen hoffentlich ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Fotografie ist Lebensfreude für mich. Ein Schatzkästchen, das sich (fast) täglich neu füllt.

Zwei Schatzkästchen aus dem Bereich Glaubenssätze

▶ Ich schaffe, was ich will, muss und brauche

Menschen, die meinen Blog und meine Lebensgeschichte verfolgen, kennen sich schon aus: Die letzten Jahre waren hart.
Was habe ich in dieser Zeit gelernt, was ich mir in dunklen Momenten immer wieder aus meinem Gedächtnisschatzkästchen hervorkrame?
„Ich schaffe alles.
Das hat sich gut geschätzt zu etwa 95 Prozent bewahrheitet.
Und die restlichen 5 Prozent?
Vermutlich waren es Dinge, die nicht wichtig waren, die jemand anderer für mich erledigt hat – manchmal ist Aussitzen hilfreich – oder die sich ganz einfach von selbst erledigt haben. Etwas wirklich Wesentliches fällt mir gerade tatsächlich nicht ein.
🦾, sag ich nur!

▶ Glaube nicht (mehr) immer, was du denkst

Die Wahrheit wird ja in unserer Zeit nicht mehr so richtig großgeschrieben. Nahezu überall stößt man auf Lügen, Faktenverdrehung, …
Es wird manipuliert, wo nur möglich. Im Wahlkampf wie im Privatleben. In der Politik wie im Supermarkt.
Und je häufiger man eine Lüge hört, desto eher nimmt man sie an, als sein Gedankengut. Dazu gibt es mittlerweile sogar schon Studien.

Mir ging es oft so, dass ich Gelesenes oder Gehörtes zu leichtfertig geglaubt habe. Ohne groß zu hinterfragen.

Mittlerweile ist es für mich zur Gewohnheit geworden, Fakten zu hinterfragen, zu recherchieren, nachzuhaken. Blöde Sprüche nicht mehr stehenzulassen, sondern zu kontern.
Warum? Damit auch andere nicht mehr immer glauben, was sie denken, sondern zum NACH-denken angeregt werden.

Schatzkästchen Zeit: die letzten 5 Jahre

In den vergangenen fünf Jahren – eigentlich noch länger – habe ich eine Menge Sch … erlebt.
In erster Linie in meinem privaten Umfeld. Eine Menge Hintergehen, Doppelleben, Lügen, dass sich die Balken biegen.
Nicht schön. Eigentlich hätte ich es schon vor 25 Jahren merken müssen, aber erst hinterher ist man schlauer.
Immerhin IST man dann schlauer. 😉
Warum die Zeit mein Schatzkästchen ist? Sie hat mich unabhängiger gemacht. Vor allem im Denken. Und natürlich materiell, zeitlich und räumlich.

Schatzkästchen Recherche – „Krieg ich raus!“

Was das Recherchieren angeht, bin ich mittlerweile ‚Profi‘. Diese Fähigkeit ist in den letzten Jahren zu einem wichtigen Werkzeug für mich geworden – nicht nur, um Fakten zu überprüfen, sondern auch um Zusammenhänge zu verstehen, die mir früher verborgen geblieben wären.

Es ist schon erstaunlich, wie viele Informationen – auch über Menschen, denen das vielleicht gar nicht so lieb ist – verfügbar sind, wenn man weiß, wo und wie man sucht. Manchmal bin ich selbst überrascht, welche Puzzleteile sich zusammenfügen lassen. Diese Kompetenz gibt mir ein Gefühl von Kontrolle und Klarheit.

Schatzkästchen Contenance

Als ich noch bei ihr in Behandlung war, hat mir meine Psychotherapeutin einmal gesagt, dass sie mit mir den Begriff ‚Contenance‘ verbindet.
Ich glaube, sie meinte damit, dass ich versuche, mir nicht jede Verletzung, Beschimpfung etc. gleich anmerken zu lassen.
Dass ich eine Situation annehme und Schritt für Schritt in meinem stillen Kämmerlein Herz die Konsequenzen ziehe, während man mir äußerlich zunächst einmal nichts anmerkt.
Das kann dann auch einmal darin bestehen, dass ich mich aus einer Freundschaft zurückziehe, wenn die Verletzung arg war, mir Traurigkeit zugefügt hat, statt gleich loszupoltern und alle Brücken hinter mir abzureißen.
Es ist meine Form der Selbstregulation, die mir erlaubt, authentisch zu reagieren, ohne von der ersten emotionalen Welle überwältigt zu werden.

Schatzkästchen Solitude – die Kunst, mit mir allein zu sein

Was für ein wertvoller Schatz es ist, die eigene Gesellschaft zu schätzen! Während unser Umfeld uns ja ständig Ablenkung und Geselligkeit propagiert, habe ich über die Zeit gelernt, dass Stille und Alleinsein keine Strafe sind.
Sondern ein Geschenk.

Das war nicht immer so.
Oft waren es die Enttäuschungen, die mich gelehrt haben, dass meine eigene Gesellschaft verlässlicher ist als die manch anderer Menschen.
Und gerade in der letzten Zeit war es die Notwendigkeit, Entscheidungen allein zu treffen, die mir gezeigt hat, dass ich mir auch allein genug bin.

Heute ist das Alleinsein-Können für mich eine Form der Freiheit. Ich bin nicht mehr abhängig davon, dass andere meine Stimmung bestimmen oder meine Zeit füllen. Ich kann wählen, wann ich Gesellschaft haben möchte und wann nicht.
Das ist ein Luxus, den ich schätze.

Es bedeutet nicht, dass ich menschenscheu bin.
Es bedeutet nur, dass ich gelernt habe: Ich bin mir selbst genug. Und das ist ein sehr beruhigender Gedanke. Denn irgendwann sind wir alle allein. Eine gute Übung.

Schatzkästchen Freundinnen

Hast du auch diese eine Freundin, die du seit über 20 Jahren kennst, die du ewig nicht siehst und wenn doch, dann ist es, als hättet ihr euch gestern erst getrennt?
Die dich besser kennt als jeder sonst?
Oder die, mit der du zum Fotografieren gehst, mit der du per Messenger oder Whatsapp in der Dauerschleife hängst und dich zu fast jeder Tages- und Nachtzeit über Gott und die Welt austauschst?
Oder die, bei der du Fotografieren gelernt hast, die mit dir ins Nachbarland fährt, um einen IKEA-Schrank zu kaufen und mit der du jetzt dann sogar in den Urlaub fährst?
Oder die, mit der du dich ein paar Mal im Jahr triffst, meist zu Kaffee, Eis und Kuchen und die so eine ganz andere weltanschauliche Sicht der Dinge hat als du? Und bei der du deswegen immer mit den Zähnen knirschst, sie dennoch liebhast?
Oder die, mit der du zu den Gartentagen und Lavendelfesten in der Umgebung fährst und dir unendlich viele schöne Dinge für den Garten kaufst?
Oder die, mit der du walken gehst – oder auch nicht– oder bei der du Yoga gelernt hast, und die heimlich für so viele Dinge dein Vorbild ist?
Oder die, mit der du über Signal Nachrichten austauschst und die sich neben ihrem nicht gerade unanstrengenden Leben jetzt auch noch in der Politik engagierst?
Oder die, die du nicht so häufig siehst, wie du es eigentlich gerne würdest, weil die Zeit einfach so bescheuert begrenzt ist?
Oder …?
Ich habe sie alle. Ein riesengroßer Schatz!

Schatzkästchen Schreiben

Ich habe immer schon gerne geschrieben, auf jeden Fall lieber als zu reden und zehnmal lieber als zu telefonieren 🙂

Die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen, Situationen zu durchdenken und anderen mitzuteilen, Texte mit Leben zu füllen statt langweilige „Und dann“-Aufzählungen abzuspielen, bedeutet für mich Loslassen. Von Fakten, von Gefühlen …
Aber auch von dem Chaos, das manchmal in meinem Kopf herrscht.
Wenn ich schreibe, sortieren sich die Gedanken wie von selbst. Was beim Denken noch wirr und unübersichtlich war, wird auf dem Bildschirm oft klarer.

Schreiben ist für mich wie ein Gespräch mit mir selbst, nur ehrlicher. Niemand unterbricht mich, niemand wertet, niemand stellt Zwischenfragen. Ich kann aussprechen, was ich denke, ohne Rücksicht auf die Reaktion des Gegenübers nehmen zu müssen.

Und es ist doch auch eine Art der Verarbeitung, die nachhaltiger ist als das gesprochene Wort. Was ich aufschreibe, das durchdenke ich zweimal – einmal beim Denken und einmal beim Schreiben.
Manchmal merke ich erst beim Schreiben, was ich wirklich meine. 🤭

Besonders wertvoll ist für mich, dass ich mit meinen Texten helfe oder auch unterhalte.
Wenn jemand schreibt „Danke, dass du das mit mir geteilt hast.“ oder „Danke, dass ich mitreisen durfte.“ dann weiß ich: Schreiben verbindet. Es macht das Unsagbare sagbar und das Unerreichbare erreichbarer.

Mein Blog ist zu einem digitalen Tagebuch geworden, das ich mit der Welt teile. Nicht alles, aber das, was ich loswerden möchte, was anderen vielleicht auch hilft oder sie zum Nachdenken bringt.
Das ist ein großer Schatz: mit Worten nicht nur sich selbst, sondern auch anderen Freude zu bringen.

Daher: danke, liebe Silke, dass du mich dazu gebracht hast, einmal mein Schatzkästchen zu öffnen!

#schatzkiste



Wer schreibt hier aus seinem Schatzkästchen?

Ich bin Ulrike, Wahlwienerin mit deutschem Migrationsvordergrund und auf dem Weg in meinen schönsten Lebensabschnitt bzw. schon mittendrin. Als Bloggerin, Texterin, Copywriterin, Korrekturleserin, Community-Managerin und Hobby-Fotografin reise ich gerne – gerade erst nach Indien – , bin aber genauso gerne auch daheim, wo ich es mir immer recht gemütlich mache und mein Leben genieße.